DISKRIMINIERUNGSFREIE UND VIELFALT REPRÄSENTIERENDE LEHR- UND LERNMITTEL

In Sachsen-Anhalt regelt der Lernmittelerlass des Bildungsministeriums, dass nur solche Lernmittel verwendet werden dürfen, die im Sinne des Artikels 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland in Text und Bild frei von Diskriminierungen sind. Für die Schulbuchprüfung ist das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) zuständig. Um eine ausgewogene und diskriminierungsfreie Auswahl zu gewährleisten, müssen jedoch auch die Perspektiven und Erfahrungen der von Diskriminierung betroffenen Gruppen berücksichtigt werden.

  1. Wie stellen Sie die Mitwirkung von gesellschaftlichen Gruppen, die Diskriminierung erfahren, bei der Zulassung von Lernmitteln sicher?
  2. Wie gewährleisten Sie, dass die Perspektiven von gesellschaftlichen Gruppen, die Diskriminierung erfahren, in den Lernmitteln vorhanden sind?

Die Linke

1 + 2, Schulbücher vermitteln zu oft zwischen den Zeilen rassistische Botschaften und relativierende und einseitige Darstellungen der Kolonialzeit. Die an den Schulen verwendeten Lehr- und Lernmaterialien müssen deshalb immer wieder rassismus- und diskriminierungskritisch überprüft werden. Dazu muss das Bildungsministerium ggf. durch eine Änderung des Schulgesetzes rechtlich verpflichtet werden, bei der Zulassung neuer Lernmitte und ggf. auch bei der Überprüfung bereits zugelassener Lernmittel verbindlich ein Mitwirkungsverfahren sicherzustellen, in das die Expertise relevanter gesellschaftlicher Organisationen und von Wissenschaftler*innen mit Fachwissen zu Fragen von Diskriminierung und Rassismus einfließen kann.

Bündnis 90 Die Grünen

Schule ist der zentrale Ort in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Hier entwickeln sie eine Vorstellung von Demokratie, lernen den fairen Umgang miteinander, erfahren von Toleranz, Kompromissen und Regeln. Dazu müssen Material- und Schulungsangebote sowie Bildungspläne angepasst werden. In den Lehrplänen soll beispielsweise die deutsche Kolonial- und Migrationsgeschichte sowie deren eurozentristische Perspektive aufgearbeitet werden. Wir wollen deshalb aktiv die Mitarbeit der von Diskriminierung betroffenen gesellschaftlichen Gruppen bei der Weiterentwicklung der Lernmittel unterstützen.

SPD

Das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) führt im Auftrag des Bildungsministeriums die Prüfung und Zulassung von Schulbüchern für alle Schulformen und Klassenstufen für das Land Sachsen-Anhalt durch. Die Schulbuchverlage stellen einen Antrag auf Zulassung. Es dürfen an den öffentlichen Schulen nur solche Lernmittel verwendet werden, die im Sinne des Artikels 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland in Text und Bild, insbesondere der Gleichachtung und Gleichstellung der Geschlechter gerecht werden und frei von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierungen, auch in Bezug auf einzelne Bevölkerungsgruppen sowie andere Länder, Kulturen und Religionen sind. Wenn es Hinweise auf diskriminierende Darstellungen in den Lernmittel gibt, die nicht dem Grundgesetz entsprechen, gehen wir dem gern nach.

FDP

Wir sind der festen Überzeugung, dass bei Lehr- und Lernmitteln nicht diskriminieren dürfen und gesellschaftliche Vielfalt berücksichtigen müssen. Dem LISA kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Wir möchten prüfen, inwieweit spezielle Fortbildungen, die Fragen von Diskriminierung und Vielfalt zum Inhalt haben, angeboten werden sollten. So können Mitarbeitenden angemessen geschult und sensibilisiert werden. Des Weiteren sollte es eine Rückmeldestruktur geben, durch die insbesondere Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern auf diskriminierende Inhalte in Lehr- und Lernmitteln hinweisen können. Dies gilt insbesondere auch für digitale Materialien, die in den kommenden Jahren eine zunehmend größere Rolle spielen.

Klimaliste

Mehrsprachigkeit wahrnehmen, wertschätzen, nutzen und fördern. Die Mehrsprachigkeit von Kindern und Erwachsenen als Mehrwert und nicht als Bürde begreifen.
m Zuge einer durchgängigen Sprachbildung sollten nunmehr Lehrkräfte aller Fächer ihren Unterricht sprachsensibler gestalten, wobei die Sprachsensibilität auf Merkmale der deutschen (Bildungs-)Sprache fokussiert. Sprachbildung sollte nicht mehr ausschließlich in die Domäne von Sprachlehrkräften verwiesen werden.
Eine Nutzung der mehrsprachigen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Unterricht sollte ebenfalls stattfinden; außerdem seien mehrsprachige Kompetenzen durch Unterrichtsangebote in den Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.

CDU

Keine inhaltsbezogene Rückmeldung, Verweis auf Regierungsprogramm 2021 – 2026

Keine Antwort

Keine Rückmeldung von AfD Sachsen-Anhalt; Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz) Landesverband Sachsen-Anhalt,;Basisdemokratische Partei Deutschland (die Basis); Freie Bürger Mitteldeutschland FBM; FREIE WÄHLER / Landesverband Sachsen-Anhalt; Gartenpartei; Liberal-Konservative Reformer LKR, Landesverband Sachsen-Anhalt; Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP Sachsen-Anhalt); Partei der Humanisten; Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) Landesverband Sachsen-Anhalt; PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Landesverband Sachsen-Anhalt; Piratenpartei Sachsen-Anhalt

Antworten der Parteien