INKLUSION UND BILDUNGSGERECHTIGKEIT

Vielfalt im Klassenzimmer ist Ziel und Realität zugleich. Kinder mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten und Zuschreibungen kommen hier während einer prägenden Lebensphase zusammen. Wie Kinder diese Phase erleben, welche Möglichkeiten sie erhalten oder ihnen versagt bleiben, stellt die Weichen für ihr weiteres Leben.

  1. Wie stellen Sie Bildungsgerechtigkeit sicher angesichts unterschiedlicher Ausgangsbedingungen und Fähigkeiten von Schüler*innen, insbesondere beim Zugang zu (Regel-)Schulen und Schulübergängen, speziell beim Übergang auf das Gymnasium?
  2. Wie verhindern Sie, dass Kinder beispielsweise aufgrund ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, einer Behinderung oder wegen fehlender Deutschkenntnisse pauschal als defizitär betrachtet und behandelt werden?

Die Linke
  1. + 2. DIE LINKE. Sachsen-Anhalt setzt sich für ein Bildungswesen und ein Bildungsverständnis ein, das jedem Kind ungeachtet seiner Herkunft und entsprechend seiner individuellen Anlagen, Interessen und Fähigkeiten die besten Bildungschancen ermöglicht. Neben dem massiven Lehrkräftemangel und dem Rückstand in der digitalen Ausstattung der Schulen sind der Stillstand auf dem Weg zu einer inklusiven Schule und die mangelnde Integration von Schüler*innen mit Migrationserfahrung die schlimmsten Defizite in unserem Schulsystem.

Für DIE LINKE ist die Erfüllung der UN-Behindertenrechtskonvention und die Schaffung der Voraussetzungen für eine erfolgreiche inklusive Bildung im Regelschulsystem für alle Schüler*innen verbindlicher Auftrag und eine gesellschaftliche Notwendigkeit zur Gewährleistung des sozialen Zusammenhalts. Darüber hinaus messen wir dem längeren gemeinsamen Lernen in Gemeinschaftsschulen besondere Bedeutung bei.

Neben einem inklusiven und auf Bildungsgerechtigkeit und Nachteilsausgleich orientierten Verständnis wird vor allem deutlich mehr pädagogisches Personal unterschiedlicher Professionen benötigt, um die Lernbedingungen für die Schüler*innen durchgreifend zu verbessern. Dies wollen wir mit der Verankerung eines festen Personalschlüssels im Schulgesetz sowie mit der Sicherung pädagogischer Mitarbeiter*innen und einer flächendeckenden Umsetzung von Schulsozialarbeitsprojekten erreichen.Darüber hinaus wollen wir, dass Inklusionspädagogik grundsätzlicher Bestandteil von Lehramtsstudiengängen wird.

Bündnis 90 Die Grünen

Um die soziale Gerechtigkeit zu erhöhen und allen Kindern eine Bildungschance zu geben, wollen wir das viel zu frühe Sortieren der Kinder nach der vierten Klasse beenden, da dieses stark durch den sozialen Hintergrund bestimmt ist. Dazu wollen eine zehn- bis dreizehnjährigen gemeinsame Lernzeit in der Gemeinschaftsschule schaffen. Weiterhin fordern wir die Weiterentwicklung des Unterrichtswesens hin zum ganztägigen Lernen, zu offenem Unterricht, zu Inklusion und zur Arbeit mit multiprofessionellen Teams. Der Zugang zu Bildung darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Deshalb wollen wir Lernmittel ab der 1. Klasse sowie die Schüler*innenbeförderung bis zum Ende der Schulzeit kostenfrei gewähren. Für alle Kinder und Jugendlichen wollen wir ein gesundes regionales Essen in Kitas, Horten und Schulen anbieten, für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen soll dies kostenlos sein.
Inklusion im Unterricht bereitet Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf besser auf ihr Erwachsenenleben vor und verbessert ihre Lebensqualität. Die Förderangebote sollen deshalb an allgemeinbildende Schulen verlagert werden. Gleichzeitig sollen alle Kinder einen unbefangenen und rücksichtsvollen Umgang mit Menschen mit Behinderungen erlernen und erfahren. Bei der Einführung von Schulkonzepten mit Inklusion wollen wir die Schulen nicht allein lassen, den der Unterricht mit Inklusion erfordert gute Vorbereitung. Die Betreuung an den allgemeinbildenden Schulen muss mit mehr gut qualifiziertem und sensibilisiertem Personal erfolgen. Die für die Förderschulen bisher aufgewendeten Finanzmittel und Personalstellen wollen wir dafür umverteilen. Darüber hinaus wollen wir einen landesweiten „Anti-Mobbing-Tag“ einführen, der mit einem eigenen Budget ausgestattet sein wird.

SPD

Die Sozialdemokratie steht seit jeher für Bildungsgerechtigkeit und Bildungschancen für alle Kinder, egal ob sie einen Förderbedarf haben oder nicht. Bildung beginnt für uns nicht erst mit der Einschulung, sondern weit vorher – bereits mit der frühkindlichen Bildung in den Kitas. Wir haben ein sehr gut ausgebautes ganztägigen Betreuungs- und Bildungsangebot für die Kleinsten. Durch dieses werden sie gut gefördert und auf den Schuleintritt vorbereitet.

Wir streben eine inklusive Schullandschaft an, die soziales Miteinander und Gemeinschaftssinn fördert, statt frühzeitig die heranwachsende Generation in Kategorien einzuteilen und damit gesellschaftlicher Aufspaltung und Gruppenegoismen Vorschub zu leisten. Dies setzt längeres gemeinsames Lernen voraus, wie es an den Gemeinschafts- und Gesamtschulen erfolgreich praktiziert wird.

Wir wollen daher die Ganztagsschulen ausbauen, die Gemeinschaftsschulen – insbesondere im ländlichen Raum – weiter entwickeln und endlich mehr Lehrkräfte einstellen. Insbesondere die Unterrichtsversorgung für Grund-, Gemeinschafts- und Sekundarschulen ist dramatisch gesunken. Wir wollen jedem Kind die beste Schulbildung ermöglichen, es unterstützen und fördern. Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, erhalten an den Schulen Sprachförderunterricht.

FDP

Bildungsgerechtigkeit herzustellen ist ein grundlegendes Ziel des Bildungssystems, das noch nicht immer eingelöst wird. Die sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten von Kindern bilden sich weiterhin häufig in deren Bildungsbiographie ab. Dabei kommt der frühkindlichen Bildung besondere Bedeutung zu. Durch gute frühkindliche Förderung, die beispielsweise auch Sprachförderung beinhaltet, kann die Bildungsbiographie positiv beeinflusst werden. Wir stehen grundsätzlich hinter dem mehrgliedrigen Schulsystem. Gleichwohl muss hier dafür gesorgt werden, dass Übergänge möglichst niedrigschwellig möglich sind. Wichtig ist dabei auch eine gute Elternarbeit, da das Umfeld von Kindern eine maßgebliche Rolle spielt. Zudem braucht es auch hier sensible Lehrkräfte, die beispielsweise den großen Nutzen von Mehrsprachigkeit anerkennen und diesen auch in der Sprachförderung berücksichtigen.

Klimaliste

Mehrsprachigkeit wahrnehmen, wertschätzen, nutzen und fördern. Die Mehrsprachigkeit von Kindern und Erwachsenen als Mehrwert und nicht als Bürde begreifen.
Im Zuge einer durchgängigen Sprachbildung sollten nunmehr Lehrkräfte aller Fächer ihren Unterricht sprachsensibler gestalten, wobei die Sprachsensibilität auf Merkmale der deutschen (Bildungs-)Sprache fokussiert. Sprachbildung sollte nicht mehr ausschließlich in die Domäne von Sprachlehrkräften verwiesen werden.
Eine Nutzung der mehrsprachigen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Unterricht sollte ebenfalls stattfinden; außerdem seien mehrsprachige Kompetenzen durch Unterrichtsangebote in den Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.

CDU

Keine inhaltsbezogene Rückmeldung, Verweis auf Regierungsprogramm 2021 – 2026

Keine Antwort

Keine Rückmeldung von AfD Sachsen-Anhalt; Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz) Landesverband Sachsen-Anhalt,;Basisdemokratische Partei Deutschland (die Basis); Freie Bürger Mitteldeutschland FBM; FREIE WÄHLER / Landesverband Sachsen-Anhalt; Gartenpartei; Liberal-Konservative Reformer LKR, Landesverband Sachsen-Anhalt; Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP Sachsen-Anhalt); Partei der Humanisten; Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) Landesverband Sachsen-Anhalt; PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Landesverband Sachsen-Anhalt; Piratenpartei Sachsen-Anhalt

Antworten der Parteien

BESCHWERDESTRUKTUREN UND ANLAUFSTELLEN BEI DISKRIMINIERUNG AN SCHULEN UND HOCHSCHULEN

Schulen und Hochschulen sind für Schüler:innen und Studierende in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit einem Arbeitsplatz. Hier verbringen sie viel Zeit in sozialen Bezügen, die sie sich nur begrenzt aussuchen können. Anders als im Arbeitsbereich ist im Bildungsbereich die Sicherstellung eines diskriminierungsfreien Umfeldes weit weniger klar geregelt: Schulen verfügen in der Regel über keine expliziten Anlaufstellen und klar geregelten Verfahren – Betroffenen ist nicht bekannt, an wen sie sich wenden können und was die nächsten Schritte sind. Lehrer*innen sind in der Bewältigung oftmals auf sich gestellt. Im Bereich der Hochschulen werden Anlauf- und Beratungsstrukturen teilweise gerade erst aufgebaut.

  1. Wie werden Sie Schulen und Hochschulen dazu verpflichten, Konzepte für Beschwerdestrukturen und Anlaufstellen bei Diskriminierung zu entwickeln, und sie bei der Umsetzung unterstützen?
  2. Wie stellen Sie sicher, dass Schüler*innen und Eltern, Studierende und Mitarbeiter:innen von Bildungseinrichtungen wissen, an wen sie sich im Falle einer Diskriminierungserfahrung wenden können?
  3. Planen Sie die Einrichtung einer/eines Antidiskriminierungsbeauftragten für Schulen wie die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die damit vorbildlich ein Qualitäts- und Beschwerdemanagement umsetzt?

Die Linke

1. An den Hochschulen des Landes werden zum Teil bereits Anlauf- oder Ombudsstellen geschaffen. Diesen Prozess will DIE LINKE durch eine Änderung des Hochschulgesetzes verbindlich auf alle Hochschulen ausdehnen. Dabei soll auch die Thüringer Idee der unabhängigen Arbeit einer*s Diversitätsbeauftragten an den Hochschulen aufgegriffen werden.

2. Alle Maßnahmen stehen und fallen mit der Bekanntheit. Daher werden wir die zuständigen Ministerien auffordern, für ihren jeweiligen Bereich eine Informationskampagne zu starten und Schulungen, insbesondere für Lehrerinnen und Schulsozialarbeiterinnen, anzubieten.

3. Für Schulen soll es nach den Vorstellungen DER LINKEN ebenso eine unabhängig arbeitende, zentrale Ombudsstelle geben. An diese Stelle sollen sich alle Schülerinnen wenden können, wenn es zu Fällen von Diskriminierung kommt oder Fragen zu Mitbestimmungsrechten auftreten. Darüber hinaus soll die Stelle die bestehenden Einrichtungen der Schülerinnenselbstverwaltung (z.B. Landesschülerrat) unterstützen. Wichtig ist, dass diese Ombudsstelle möglichst niedrigschwellig in Anspruch genommen werden kann und die von Diskriminierung Betroffenen größtmögliches Vertrauen zu den Mitarbeiter*innen fassen können.

Bündnis 90 Die Grünen

Wir erachten das Landesantidiskriminierungsgesetz Berlin als vorbildliche Regelung und streben eine solche Regelung auch für Sachsen-Anhalt an. Damit schließen wir Lücken des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes in Lebensbereichen, die in Gesetzgebungskompetenz des Landes fallen, zum Beispiel im Bereich Bildung. Im Rahmen dessen sollen auch Antidiskriminierungsrichtlinien für die Schulen erarbeitet werden. Weitere Maßnahmen für ein diskriminierungssensibles Schulumfeld sind für uns LSBTIQ*-Ansprechpersonen an den Schulen zu etablieren, einen „Anti-Mobbing-Tag“ einzuführen und etablierte Institutionen wie das deutschlandweite Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” und die Koordinierungsstelle Genderforschung und Chancengleichheit Sachsen-Anhalt (KGC) zu unterstützen. Diese Maßnahmen können Schüler*innen, Eltern, Studierende und Mitarbeiter*innen dazu ermutigen, ihre Diskriminierungserfahrungen mitzuteilen.

SPD

Wir unterstützen Schulen und Hochschulen bei der Entwicklung von Leitbildern, die auf die Gewährleistung eines diskriminierungsfreien und respektvollen Umgangs von Schüler*innen, Student*innen, Lehrkräften und anderen Beschäftigten miteinander gerichtet sind. Diese Leitbilder sollen auf einen offenen Umgang mit Vorfällen von Diskriminierung und Mobbing gerichtet sein und konkrete Ansprechpartner*innen benennen.
Inwieweit eine besonderer Antidiskriminierungsbeauftragte*r nach dem Berliner Vorbild notwendig ist, werden wir in der nächsten Legislatur prüfen.

FDP

Der Schutz vor Diskriminierung bedingt auch, dass es niederschwellige Angebote gibt, Vorfälle zu melden und Beratung zu erlangen. Dabei gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Einer von oben verordneten, flächendeckenden Beschwerdestruktur in Schulen und Hochschulen stehen wir Freie Demokraten skeptisch gegenüber. Gleichwohl bietet das Projekt in Berlin Anlass, die dortigen Erfahrungen einfließen zu lassen, um ein wirksames und zielgenaues Beratungsangebot zu entwickeln.

Klimaliste

Im »Equity Foundation Statement« des Toronto District School Board (TDSB) wurden Standards und Regeln zur Inklusio nentwickelt,die in Kanada konkret an Schulen und kommunal praktiziert werden.
Sie gelten für uns als Vorbild, das wir für den deutschen Sprachraum im Blick auf alle Handlungsebenen (Schule,Stadt/Kommune/Land) adaptieren wollen. Ein solches Vorbild spricht in der Form von Verpflichtungen, Standards und Regeln, die als klarer Forderungskatalog davon ausgehen,dass etwas konkret umgesetzt werden muss, um eine hinreichende und kontrollierbare Wirkung zu erzielen.
Im »Index für Inklusion«von Booth/Ainscow (2000/2002/2011) finden wir ein Instrument,das auf der konkreten Schulebene geeignet ist, die Intention der Inklusion schrittweise bewusst zu machen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den inklusiven Weg realistisch und überzeugend durch Einbezug aller Beteiligten zu gehen. Dieses Instrument ist in Frageform aufgebaut und bietet damit einen gewissen Kontrast zum verpflichtenden Charakter des »EquityFoundationStatement«. Hier geht es darum, mittels Fragen die Werte des eigenen Handelns zu ermitteln und die Entscheidungen und Begründungen zu entwickeln,die vor Ort und nach Lage der Dinge möglich sind oder wünschenswert erscheinen. Dabei ist ein Rückbezug auf die Verpflichtungen, Standards und Regeln sinnvoll,um der Umsetzung einen verbindlichen,für alle nachvollziehbaren Handlungsrahmen zu geben.

CDU

Keine inhaltsbezogene Rückmeldung, Verweis auf Regierungsprogramm 2021 – 2026

Keine Antwort

Keine Rückmeldung von AfD Sachsen-Anhalt; Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz) Landesverband Sachsen-Anhalt,;Basisdemokratische Partei Deutschland (die Basis); Freie Bürger Mitteldeutschland FBM; FREIE WÄHLER / Landesverband Sachsen-Anhalt; Gartenpartei; Liberal-Konservative Reformer LKR, Landesverband Sachsen-Anhalt; Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP Sachsen-Anhalt); Partei der Humanisten; Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) Landesverband Sachsen-Anhalt; PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Landesverband Sachsen-Anhalt; Piratenpartei Sachsen-Anhalt

Antworten der Parteien

SENSIBILISIERUNG VON LEHRER*INNEN FÜR VIELFALT UND GEGEN DISKRIMINIERUNG

Lehrer*innen kommt bei Diskriminierungen in der Schule eine entscheidende Rolle zu. Einerseits können sie selbst für Diskriminierungen verantwortlich sein, andererseits ist es ihre Aufgabe, Schüler*innen für Diskriminierung zu sensibilisieren, sowie bei konkreten Diskriminierungen zwischen Schüler*innen verbindlich und zugleich konstruktiv einzuschreiten.

  1. Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass Lehrer*innen im Rahmen ihrer Hochschulausbildung Vielfaltskompetenz und Diskriminierungssensibilität vermittelt wird?
  2. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Vielfaltskompetenz und Diskriminierungssensibilität von Lehrer*innen kontinuierlich im Rahmen von zertifizierten Fortbildungen gestärkt werden und Anreizstrukturen für eine Teilnahme ausbauen?
  3. Werden Sie sich dafür einsetzen, die Diversität auf Seiten der Lehrer*innen explizit zu fördern und zu erhöhen, um die Vielfalt innerhalb der Bevölkerung abzubilden?

Die Linke

1. Auch im Bildungsbereich muss das Personal einen gesellschaftlichen Querschnitt abbilden. Eine größere Diversität beim pädagogischen Personal ist eines unserer Ziele. Dazu zählt auch, mehr Menschen mit Migrationshintergrund in der Lehrerinnenbildung und der Schulsozialarbeit einzubeziehen. Bereits in der Ausbildung muss das Lehrpersonal interkulturelle Kompetenzen vermittelt bekommen. Es war ein großer Fehler, dass die vor einigen Jahren befristet eingestellten Sprachlehrerinnen nicht dauerhaft weiter beschäftigt wurden.

2. Wir wollen Fortbildungs- und Sensibilisierungsangebote für die Pädagog*innen schaffen und Anlaufstellen für Opfer von Rassismus und Diskriminierung in Bildungseinrichtungen einrichten. Zusätzlich besteht aus unserer Sicht in der Aus- und Weiterbildung von pädagogischem Personal ein Bedarf an Wissensvermittlung zum Thema geschlechtliche Vielfalt.

3. Für die Verankerung von menschenrechtsorientierter sowie rassismus- und diskriminierungskritischer Lehr- und Lernkultur bedarf es verschiedener Maßnahmen. Wir wollen die Lehr- und Lernmaterialien auf rassistische und diskriminierende Inhalte überprüfen und dafür sorgen, dass mehr Diversität (Regenbogenfamilien, Migrationserfahrung etc.) darin abgebildet sind. Die Materialien sollen sich an die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen anlehnen. Ein weiterer Baustein ist die Bereitstellung von Ressourcen für Projekte und Programme, die Schulen dabei unterstützen diskriminierende Prozesse und Strukturen zu erkennen, abzubauen und langfristig zu verhindern (u.a. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“).

Bündnis 90 Die Grünen

Der Beruf der Lehrer*innen wird anspruchsvoller und vielfältiger. Der Umgang mit zunehmend heterogenen und inklusiven Lerngruppen stellt eine Herausforderung an die Ausstattung der Schulen, aber auch an die Ausbildung der Lehrer*innen dar. Es ist deshalb notwendig, die pädagogischen, didaktischen und psychologischen Anteile im Studium und im Referendariat zu erhöhen. Diese sollen gleichgewichtig neben der fachlichen Ausbildung stehen. Kompetenzentwicklung zu gelebter Demokratie, Vielfaltskompetenz, Diskriminierungssensibilität, gelingender Inklusion, interkulturellem Miteinander und Deutsch als Zweitsprache skizzieren die Eckpunkte einer zukunftsorientierten Ausbildung in Studium und Referendariat sowie der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften. Besonders wichtig ist die Schulung des produktiven Umgangs mit heterogenen Lerngruppen und kultureller Diversität. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Entwicklung zu einer diverseren Lehrer*innenschaft, für die wir uns ebenfalls einsetzen wollen. Dafür wollen wir beispielsweise ausländische Abschlüsse schneller und kostengünstiger anerkennen. Außerdem muss die Willkommenskultur an Hochschulen sowohl für internationale Studierende als auch für Wissenschaftler*innen und deren Familien ausgebaut werden.

SPD

Für uns beginnt die Sensibilisierung für Geschlechter-Vielfalt und Diskriminisierung bereits in der Kinder- und Jugendarbeit, so u.a. im Projekt des „Medienkoffers für Geschlechtervielfalt in der frühkindlichen Bildung“ in Kitas und Schulen, was wir ausbauen wollen. Wir setzen uns für den Kompetenzerwerb in geschlechtersensibler und diskriminierungsfreier Pädagogik in Aus-, Fort- und Weiterbildung für alle Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sowie bei den Lehrkräften ein. Dazu soll es entsprechende Weiterbildungsangebote für Lehrkäfte geben. Wir wollen Lernmaterialien, Lehrpläne und Rahmenrichtlinien auf Geschlechterklischees zu überprüfen und überarbeiten.
Lehrkräfte sind Teil der Gesellschaft und es obliegt ihnen im Unterricht gesellschaftliche Fragen der Vielfalt, von Diskriminierungsfragen und Geschlechtervielfalt mit ihren Schülerinnen und Schülern zu thematisieren. Eine stärkere Vertretung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an unseren Schulen wäre wünschenswert.

FDP

Querschnittsthemen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, aber auch Inklusion und Vielfaltskompetenz sind ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung von Lehrkräften. Diese sollten, in enger Absprache mit den Hochschulen, in allen Phasen der Lehrerbildung berücksichtigt werden. Dabei geht es auch darum, für Querschnittskompetenzen neben den Fachkompetenzen den notwendigen Raum in den Phasen der Ausbildung von Lehrkräften, aber auch in den Fort- und Weiterbildungen zu schaffen. Ziel sollte es zudem sein, auch die Vielfalt unter den Lehrkräften selber zu stärken.
Auch für den Bereich der Lehrer gilt, dass Stellen nach Eignung und Befähigung besetzt werden sollen. Politik kann im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und bei Stellenausschreibungen Menschen ermutigen sich für eine Stelle zu bewerben oder eine Ausbildung zu beginnen.

Klimaliste

Ein verpflichtendes Modul im Rahmen der Hochschulausbildung für angehende Lehrerinnen und Lehrer ist zwingend notwendig, um ein Bewusstsein für Diskriminierung und Ausgrenzung an Schulen präventiv vorzubeugen. Hier sollte das Land bei der finanzielle Förderung der Hochschule sozialen Kriterien mitaufnehmen.

Speziell sollte:
– Pflicht Module bei Studiengängen, die sich Diskriminierung und sozialen Gerechtigkeit befassen
– Ausstattung und Angebote zur sozialen Weiterbildung an der Hochschule
– Erfüllungsgrad von Antidiskriminierungsstellen

Für eine verpflichtende Fortbildung und Zertifizierung von Lehrerinnen und Lehrern im Hinblick auf Vielfaltskompetenz und Diskriminierungssensibilität sprechen wir uns vollumfänglich aus.
Außerdem möchten wir diverse Quote ( z.B. religiöse, ethnische, kulturelle) bei den Lehrerinnen und Lehrern einführen, die sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler anhand der Zusammensetzung in der Schule eine bestmöglich Betreuung erfahren.

CDU

Keine inhaltsbezogene Rückmeldung, Verweis auf Regierungsprogramm 2021 – 2026

Keine Antwort

Keine Rückmeldung von AfD Sachsen-Anhalt; Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz) Landesverband Sachsen-Anhalt,;Basisdemokratische Partei Deutschland (die Basis); Freie Bürger Mitteldeutschland FBM; FREIE WÄHLER / Landesverband Sachsen-Anhalt; Gartenpartei; Liberal-Konservative Reformer LKR, Landesverband Sachsen-Anhalt; Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP Sachsen-Anhalt); Partei der Humanisten; Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) Landesverband Sachsen-Anhalt; PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Landesverband Sachsen-Anhalt; Piratenpartei Sachsen-Anhalt

Antworten der Parteien