Vielfalt im Klassenzimmer ist Ziel und Realität zugleich. Kinder mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten und Zuschreibungen kommen hier während einer prägenden Lebensphase zusammen. Wie Kinder diese Phase erleben, welche Möglichkeiten sie erhalten oder ihnen versagt bleiben, stellt die Weichen für ihr weiteres Leben.
- Wie stellen Sie Bildungsgerechtigkeit sicher angesichts unterschiedlicher Ausgangsbedingungen und Fähigkeiten von Schüler*innen, insbesondere beim Zugang zu (Regel-)Schulen und Schulübergängen, speziell beim Übergang auf das Gymnasium?
- Wie verhindern Sie, dass Kinder beispielsweise aufgrund ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, einer Behinderung oder wegen fehlender Deutschkenntnisse pauschal als defizitär betrachtet und behandelt werden?
- + 2. DIE LINKE. Sachsen-Anhalt setzt sich für ein Bildungswesen und ein Bildungsverständnis ein, das jedem Kind ungeachtet seiner Herkunft und entsprechend seiner individuellen Anlagen, Interessen und Fähigkeiten die besten Bildungschancen ermöglicht. Neben dem massiven Lehrkräftemangel und dem Rückstand in der digitalen Ausstattung der Schulen sind der Stillstand auf dem Weg zu einer inklusiven Schule und die mangelnde Integration von Schüler*innen mit Migrationserfahrung die schlimmsten Defizite in unserem Schulsystem.
Für DIE LINKE ist die Erfüllung der UN-Behindertenrechtskonvention und die Schaffung der Voraussetzungen für eine erfolgreiche inklusive Bildung im Regelschulsystem für alle Schüler*innen verbindlicher Auftrag und eine gesellschaftliche Notwendigkeit zur Gewährleistung des sozialen Zusammenhalts. Darüber hinaus messen wir dem längeren gemeinsamen Lernen in Gemeinschaftsschulen besondere Bedeutung bei.
Neben einem inklusiven und auf Bildungsgerechtigkeit und Nachteilsausgleich orientierten Verständnis wird vor allem deutlich mehr pädagogisches Personal unterschiedlicher Professionen benötigt, um die Lernbedingungen für die Schüler*innen durchgreifend zu verbessern. Dies wollen wir mit der Verankerung eines festen Personalschlüssels im Schulgesetz sowie mit der Sicherung pädagogischer Mitarbeiter*innen und einer flächendeckenden Umsetzung von Schulsozialarbeitsprojekten erreichen.Darüber hinaus wollen wir, dass Inklusionspädagogik grundsätzlicher Bestandteil von Lehramtsstudiengängen wird.
Um die soziale Gerechtigkeit zu erhöhen und allen Kindern eine Bildungschance zu geben, wollen wir das viel zu frühe Sortieren der Kinder nach der vierten Klasse beenden, da dieses stark durch den sozialen Hintergrund bestimmt ist. Dazu wollen eine zehn- bis dreizehnjährigen gemeinsame Lernzeit in der Gemeinschaftsschule schaffen. Weiterhin fordern wir die Weiterentwicklung des Unterrichtswesens hin zum ganztägigen Lernen, zu offenem Unterricht, zu Inklusion und zur Arbeit mit multiprofessionellen Teams. Der Zugang zu Bildung darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Deshalb wollen wir Lernmittel ab der 1. Klasse sowie die Schüler*innenbeförderung bis zum Ende der Schulzeit kostenfrei gewähren. Für alle Kinder und Jugendlichen wollen wir ein gesundes regionales Essen in Kitas, Horten und Schulen anbieten, für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen soll dies kostenlos sein.
Inklusion im Unterricht bereitet Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf besser auf ihr Erwachsenenleben vor und verbessert ihre Lebensqualität. Die Förderangebote sollen deshalb an allgemeinbildende Schulen verlagert werden. Gleichzeitig sollen alle Kinder einen unbefangenen und rücksichtsvollen Umgang mit Menschen mit Behinderungen erlernen und erfahren. Bei der Einführung von Schulkonzepten mit Inklusion wollen wir die Schulen nicht allein lassen, den der Unterricht mit Inklusion erfordert gute Vorbereitung. Die Betreuung an den allgemeinbildenden Schulen muss mit mehr gut qualifiziertem und sensibilisiertem Personal erfolgen. Die für die Förderschulen bisher aufgewendeten Finanzmittel und Personalstellen wollen wir dafür umverteilen. Darüber hinaus wollen wir einen landesweiten „Anti-Mobbing-Tag“ einführen, der mit einem eigenen Budget ausgestattet sein wird.
Die Sozialdemokratie steht seit jeher für Bildungsgerechtigkeit und Bildungschancen für alle Kinder, egal ob sie einen Förderbedarf haben oder nicht. Bildung beginnt für uns nicht erst mit der Einschulung, sondern weit vorher – bereits mit der frühkindlichen Bildung in den Kitas. Wir haben ein sehr gut ausgebautes ganztägigen Betreuungs- und Bildungsangebot für die Kleinsten. Durch dieses werden sie gut gefördert und auf den Schuleintritt vorbereitet.
Wir streben eine inklusive Schullandschaft an, die soziales Miteinander und Gemeinschaftssinn fördert, statt frühzeitig die heranwachsende Generation in Kategorien einzuteilen und damit gesellschaftlicher Aufspaltung und Gruppenegoismen Vorschub zu leisten. Dies setzt längeres gemeinsames Lernen voraus, wie es an den Gemeinschafts- und Gesamtschulen erfolgreich praktiziert wird.
Wir wollen daher die Ganztagsschulen ausbauen, die Gemeinschaftsschulen – insbesondere im ländlichen Raum – weiter entwickeln und endlich mehr Lehrkräfte einstellen. Insbesondere die Unterrichtsversorgung für Grund-, Gemeinschafts- und Sekundarschulen ist dramatisch gesunken. Wir wollen jedem Kind die beste Schulbildung ermöglichen, es unterstützen und fördern. Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, erhalten an den Schulen Sprachförderunterricht.
Bildungsgerechtigkeit herzustellen ist ein grundlegendes Ziel des Bildungssystems, das noch nicht immer eingelöst wird. Die sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten von Kindern bilden sich weiterhin häufig in deren Bildungsbiographie ab. Dabei kommt der frühkindlichen Bildung besondere Bedeutung zu. Durch gute frühkindliche Förderung, die beispielsweise auch Sprachförderung beinhaltet, kann die Bildungsbiographie positiv beeinflusst werden. Wir stehen grundsätzlich hinter dem mehrgliedrigen Schulsystem. Gleichwohl muss hier dafür gesorgt werden, dass Übergänge möglichst niedrigschwellig möglich sind. Wichtig ist dabei auch eine gute Elternarbeit, da das Umfeld von Kindern eine maßgebliche Rolle spielt. Zudem braucht es auch hier sensible Lehrkräfte, die beispielsweise den großen Nutzen von Mehrsprachigkeit anerkennen und diesen auch in der Sprachförderung berücksichtigen.
Mehrsprachigkeit wahrnehmen, wertschätzen, nutzen und fördern. Die Mehrsprachigkeit von Kindern und Erwachsenen als Mehrwert und nicht als Bürde begreifen.
Im Zuge einer durchgängigen Sprachbildung sollten nunmehr Lehrkräfte aller Fächer ihren Unterricht sprachsensibler gestalten, wobei die Sprachsensibilität auf Merkmale der deutschen (Bildungs-)Sprache fokussiert. Sprachbildung sollte nicht mehr ausschließlich in die Domäne von Sprachlehrkräften verwiesen werden.
Eine Nutzung der mehrsprachigen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Unterricht sollte ebenfalls stattfinden; außerdem seien mehrsprachige Kompetenzen durch Unterrichtsangebote in den Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Keine inhaltsbezogene Rückmeldung, Verweis auf Regierungsprogramm 2021 – 2026
Keine Rückmeldung von AfD Sachsen-Anhalt; Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz) Landesverband Sachsen-Anhalt,;Basisdemokratische Partei Deutschland (die Basis); Freie Bürger Mitteldeutschland FBM; FREIE WÄHLER / Landesverband Sachsen-Anhalt; Gartenpartei; Liberal-Konservative Reformer LKR, Landesverband Sachsen-Anhalt; Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP Sachsen-Anhalt); Partei der Humanisten; Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) Landesverband Sachsen-Anhalt; PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Landesverband Sachsen-Anhalt; Piratenpartei Sachsen-Anhalt