Globalisierung, Internationalisierung und Migration tragen maßgeblich zur Sprachenvielfalt in Sachsen-Anhalt bei. Ausreichende Sprachkompetenzen sind die Grundvoraussetzung für Bildungserfolg und Chancengleichheit. Insofern ist es Aufgabe des Bildungswesens, gute Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass vor allem Kinder, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, möglichst frühzeitig die deutsche Sprache erlernen können, ohne dabei ihre Familiensprachen zu verlieren.
- Was wird Ihre Partei zur Erleichterung der Anerkennung erlernter Herkunftssprachen bei Prüfungen und Abschlüssen als erste bzw. zweite Fremdsprache beitragen?
- Welches Konzept verfolgt Ihre Partei zur Förderung der Mehrsprachigkeit, dass insbesondere die Herkunftssprachen mitberücksichtigt?
1. DIE LINKE wird sich dafür einsetzen, dass Herkunftssprachen bei Prüfungen und Abschlüssen als zweite Fremdsprache anerkannt werden können. In jedem Fall sollten alle Kinder und Jugendlichen neben Deutsch auch Englisch als erste Fremdsprache erlernen. Allerdings muss dabei mehr Rücksicht darauf genommen werden, dass diese Schüler*innen meist für längere Zeit zwei „erste“ Fremdsprachen gleichzeitig erlernen müssen.
2. Mehrsprachigkeit ist ein kultureller Reichtum. Die Anerkennung und die Möglichkeit zur Pflege der Herkunftssprache sind wichtig für das Selbstverständnis und das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. DIE LINKE setzt sich für eine gleichberechtigte, pluralistische und multikulturelle Bildung an den Schulen ein. Vorstellbar ist, dass muttersprachlicher Unterricht in den Grundschulen für mehrsprachige Kinder in Form von Ergänzungsunterricht und in den weiterführenden Schulen als offene Fremdsprachenangebote durchgeführt werden. Das setzt allerdings voraus, dass die Lehrkräfte für herkunftssprachlichen Unterricht in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen können. Bezüglich der Gewinnung dieser Lehrkräfte benötigen wir Erfahrungen aus anderen Bundesländern.
Die deutsche Sprache ist die Basis für Integration. Darauf aufbauend wollen wir darauf hinwirken, dass Schüler*innen und Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte das Potential ihrer Mehrsprachigkeit für ihr weiteres Leben voll ausschöpfen können. Schulen sollten daher die Herkunftssprachen als zweite oder dritte Fremdsprachen neben dem Deutschen voll anerkennen, fördern und zertifizieren – bis hin zur Berücksichtigung im Abitur.
Alle Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und die noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen damit sie dem Unterricht folgen können, erhalten Sprachförderunterricht. Derzeit können Schüler*innen mit Migrationshintergrund die erforderlichen Fremdsprachenkenntnisse mit einer Amtssprache ihres Herkunftslandes oder mit ihrer Muttersprache für die Klassen 9 und Klassen 10 mit einer Sprachstandsfeststellungsprüfung nachweisen und sind damit vom Erwerb einer zweiten Fremdsprache befreit. Notwendig ist hier das Vorhandensein geeigneter Prüfer*innen, die nicht zwangsläufig im Dienst des Landes stehen müssen. Das zu durchlaufende Verfahren ist recht aufwendig und wir werden ggf. Vereinfachungen prüfen und auf den Weg bringen.
Mehrsprachigkeit ist eine Ressource, die es besser zu nutzen gilt. Dies gilt insbesondere in einer international vernetzten Welt. In den Schulen sollte daher auch Herkunftssprachen ein größerer Stellenwert zuerkannt werden. Wir wollen daher prüfen, inwiefern Herkunftssprachen als Wahlpflichtunterricht zweite oder dritte Fremdsprache verankert werden können.
Auch in der Sprachförderung müssen Herkunftssprachen als Ressource stärker berücksichtigt werden. Studien weisen darauf hin, dass Kinder, die gute Sprachkenntnisse in ihrer Herkunftssprache haben, auch weitere Sprachen besser lernen. Wir fordern daher die Konzepte zur Sprachförderung insbesondere in Kindertagesstätten und Grundschulen im Hinblick auf die Berücksichtigung von Kenntnissen in den Herkunftssprachen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Mehrsprachigkeit wahrnehmen, wertschätzen, nutzen und fördern. Die Mehrsprachigkeit von Kindern und Erwachsenen als Mehrwert und nicht als Bürde begreifen.
m Zuge einer durchgängigen Sprachbildung sollten nunmehr Lehrkräfte aller Fächer ihren Unterricht sprachsensibler gestalten, wobei die Sprachsensibilität auf Merkmale der deutschen (Bildungs-)Sprache fokussiert. Sprachbildung sollte nicht mehr ausschließlich in die Domäne von Sprachlehrkräften verwiesen werden.
Eine Nutzung der mehrsprachigen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Unterricht sollte ebenfalls stattfinden; außerdem seien mehrsprachige Kompetenzen durch Unterrichtsangebote in den Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Keine inhaltsbezogene Rückmeldung, Verweis auf Regierungsprogramm 2021 – 2026
Keine Rückmeldung von AfD Sachsen-Anhalt; Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz) Landesverband Sachsen-Anhalt,;Basisdemokratische Partei Deutschland (die Basis); Freie Bürger Mitteldeutschland FBM; FREIE WÄHLER / Landesverband Sachsen-Anhalt; Gartenpartei; Liberal-Konservative Reformer LKR, Landesverband Sachsen-Anhalt; Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP Sachsen-Anhalt); Partei der Humanisten; Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) Landesverband Sachsen-Anhalt; PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Landesverband Sachsen-Anhalt; Piratenpartei Sachsen-Anhalt